OSZILLATIONEN H.-P. Klie / A. Schmid
KUNST& ARCHIV Hans-Peter Klie
OSZILLATIONEN im Projektraum SCOTTY
Einladung zur Ausstellungseröffnung
Oszillationen - zwischen Ordnung und Chaos
Hans-Peter Klie und Andreas Schmid
im Projektraum SCOTTY
Eröffnung: Freitag, 05.09.25, 19 - 22 Uhr
Ausstellung: 06.09. – 04.10.25
OSZILLATIONEN
zwischen Ordnung und Chaos
Im Gegensatz zu vielen westlichen Traditionen, in denen Chaos und Ordnung als Gegensätze angesehen werden, tendieren fernöstliche Philosophien dazu, diese Polarität in einem größeren Ganzen aufzulösen. Während die moderne Chaostheorie aus wissenschaftlicher Perspektive die Grenzen der Determination von innen bestimmt, bietet die fernöstliche Philosophie einen ganzheitlichen Rahmen, in dem Chaos und Ordnung als komplementäre Aspekte der Wirklichkeit verstanden werden können.
Die fernöstliche Philosophie kann somit eine Alternative zu einem deterministischen Weltbild bieten, das lange Zeit die westliche Wissenschaft dominierte. Sie ermöglicht ein Verständnis, in dem die Welt zwischen Ordnung und Chaos oszilliert, ohne dass eines der beiden Prinzipien als grundsätzlich überlegen oder erstrebenswert angesehen wird.
Hans-Peter Klie und Andreas Schmid schaffen in ihrer gemeinsamen Konzeption ein Zusammenspiel von Komponenten, das formal und inhaltlich als verbindendes Element Metaphern benutzt, die verdeutlichen, dass die Welt zwischen Ordnung und Chaos oszilliert.
Hans-Peter Klie macht mit Video- und Fotoarbeiten Prinzipien chaotischer Systeme sinnlich erfahrbar und anschaulich. Er zeigt Strömungsfelder in der Momentaufnahme und in Bewegung. Sie entstanden nach tagelangen Regengüssen, die im abfließenden Wasser aus den Bergregionen Südnorwegens zu exponentiellem Algenwachstum innerhalb eines Flusses führte. Diese „zwischen Milchstraße und mikroskopischen Zellstrukturen“ angesiedelten Strömungsbilder werden zur Metapher für den Zeitstrom, innerhalb dessen sie entstehen und vergehen. Sie bilden eine visuelle, kognitive Brücke zwischen abstrakten Konzepten und der Realität.
Metaphern schaffen auch eine Meta-Perspektive: Mit seinen komplexen Raumstrukturen, den sich oftmals widersprechenden perspektivischen Ansätzen mit Linien und Raumachsen öffnet
Andreas Schmid den Raum und die Perspektive in ihm und auf ihn in doppelter Weise. Mit so unterschiedlichen Mitteln wie z.B. gezeichneten, gemalten, geschnittenen, mit Schnur oder Leuchtmitteln gezogenen Linien entzieht er sich der nur scheinbar nötigen, eindeutigen Verortung und fördert das Nachdenken über komplexe Zusammenhänge, indem er neue greifbare Formen kreiert. Die Systeme oszillieren.
Klie und Schmid schaffen Metaphern, um den Begriff Chaos zu differenzieren, weil er im westlichen Sinne oft nur einen Zustand beschreibt, der keinen erkennbaren Regeln folgt und in dem sich kein Muster erkennen lässt.
Dass die Regel und ihr Sinn auf den ersten Blick fehlt, ist für Klie und Schmid ein Gewinn.
Ausstellung vom 06. September bis 04. Oktober 2025
Ort
Projektraum
SCOTTY
Oranienstraße 46
10969 Berlin
https://scotty-berlin.de/
Öffnungszeiten / opening hours
Fr 15 – 19 Uhr, Sa 14 – 18 Uhr
Fri 3 – 7 pm, Sat 2 pm – 6 pm