ZITATE
FOTOGRAFIEREN BEDEUTET
2010
Fotografieren bedeutet, sich in ein sehr geschlossenes Milieu der Anschauung zu begeben, buchstäblich ein Milieu, in dem sich die Zeit um sich selbst dreht. In dem man, wie in einem Kloster befähigt wird, sich dem hektischen Nachlaufen von aufeinander folgenden, täglichen, augenblicklichen und kurzlebigen Ereignissen zu entziehen. Die fotografische Welt ist ein Milieu, aus dem etwas hervorgeht, was wie ein Konglomerat aufgebaut ist: die 532. Aufnahme kann durchaus vor der ersten stehen, beide können zugleich verknüpft werden mit Bildern, die im Abstand von mehreren Jahren aufgenommen wurden und die Elemente dieses Konglomerats verfestigen sich fortschreitend. In diesem Milieu gelingt es der Anschauung, die Beschränkung der Zeit aufzuheben oder zumindest zu verringern. Es ist eine Art Leere, in deren Innern man fühlen kann, dass die am stärksten einschränkende Kraft der Natur, die unabänderliche Linearität der Zeit, weiträumig umgangen wird.